Glückswoche Schömberg 2010
Alfred Verstel SWB, 29.07.2010
Schömberg - Zwei Tage sind
vergangen, seit die erste Schömberger Glückswoche zu
Ende gegangen ist. Und Bettina Mettler ist vor Begeisterung noch
immer nicht zu bremsen. Die Glücksgemeinde habe nun damit
begonnen, sich mit Leben zu füllen, so die Bürgermeisterin.
Sie ist überaus zuversichtlich, das Thema weiter spinnen zu
können. Gelächelt wurde angesichts der Glückskampagne schon
immer. Anfangs wurden die Initiatoren jedoch eher belächelt.
Das soll nun vorbei sein. So jedenfalls ist der Eindruck der
Organisatoren um Mettler, dem Leiter Touristik und Kur, Till
Weigl, sowie Projektleiter Olaf Späth. Keine Frage, dass die Glückswoche bei Leistungsträgern
der Gemeinde – sprich Handel, Gewerbe Handwerk und
Gastronomie – gut angekommen ist. Schließlich haben
sie davon profitiert und daran ist ja nichts Verwerfliches. Inwieweit die Bevölkerung über die Glückswoche
hinaus mitmachen wird, davon wird letztlich der Erfolg dieses
Glückskonzepts abhängen. Noch sind viele schier
besoffen vor Glück. Nun, ein Kater ist in diesem Fall nicht
zu befürchten. Es wird aber trotz aller Glücksgefühle
darum gehen, das Projekt am Leben zu erhalten. Dafür wird
heute gerne der mittlerweile schon wieder abgegriffene Terminus
Nachhaltigkeit verwendet. Denn es soll eben nicht allein darum gehen, für
zusätzlichen wirtschaftlichen Schwung in der Gemeinde zu
sorgen. "Schömberg soll nicht nur materiell glücklich
werden, sondern es sollen Rahmenbedingungen gefunden werden,
dass jeder sein Glück finden kann", drückt es
Weigl aus. In diesem Zusammenhang fallen Stichworte wie Bildung,
Verwaltung, Vereine und Kindergärten. Das sind fraglos hohe Ziele. Man komme, dass sieht der
Touristik- und Kurmanager sicherlich richtig, wieder
allzuschnell in das gewohnte Fahrwasser. Es braucht weitere
Impulse. Und dazu wird es allein nicht ausreichen, dass es ein
"Weihnachtsglück" geben soll und für den 17.
bis 24. Juli bereits die Glückswoche 2011 fest terminiert
ist. So sehr die Veranstaltung in der vergangenen Woche der
Gemeinde in Sachen Werbung und Marketing und damit in der
Außenwirkung gut getan haben mag, sollte die
Glückskampagne mehr sein als ein PR-Gag. Sich auf Dauer von
anderen Gemeinden zu unterscheiden, wird sicherlich schwer. Als Glücksfall hat sich auf jeden Fall der Besuch der
Delegation aus Bhutan erwiesen. Weigls Idee, Kontakt zu dem
winzigen Land, das im Himalaya zwischen Indien und Tibet liegt,
aufzunehmen, hat sich als goldrichtig erwiesen. Beide Seiten
haben viel voneinander gelernt, es sind Freundschaften
entstanden, und so wie es aussieht, wird sich trotz der riesigen
Entfernungen eine Partnerschaft entwickeln. Weigl kam auf Bhutan, weil sich das Land schon seit rund drei
Jahrzehnten als Glücksstaat versteht und politisch
entsprechend handelt. Das vom Buddhismus geprägte Denken
der Bhutaner ist umfassend und langfristig angelegt. Die
Wirtschaft soll nur im Einklang mit Natur und Umwelt wachsen.
Das Glück ist in der Verfassung verankert. "Glücklicher Schwabe" nannte sich ein Teller
mit leckeren Landesspezialitäten wie Maultaschen und
Kässpätzle, das einer der bhutanischen Gäste mit
großem Appetit verspeiste. Als er dann Abschied nahm von
Schömberg, radebrechte er auf Deutsch: "Ich bin ein
glücklicher Schwabe". Die Schwaben selbst sagen das
mit ihrem eher skeptischen Naturell nicht allzu oft. "Glück
kann man lernen", meint Bürgermeisterin Mettler. Das
könnte dauern.